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Geheimnisse

Was in der Vergangenheit wirklich geschah
von

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Einsichten

„Was ist raus gekommen?“, fragte Albus leise, beobachtete seine eigentliche Krankenschwester, die in einem der Verhörräume saß. Sie wäre nicht mehr hier, hätten die Befragungen, die schon seit über einer Woche liefen, nichts ergeben. Und inzwischen fürchtete er das Schlimmste. Er hatte in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon zu viel gesehen, war eigentlich zu alt für das, was die Gesellschaft wollte, dass er tat. Doch Jemand musste den Job ja übernehmen.
 

Kingsley musterte den Mann, unter dem er selbst schon Hogwarts besucht hatte. Er konnte dem Professor ansehen, dass der mitgenommen war – zu Recht, bedachte man, was geschehen war, unter dessen Nase. Andererseits musste man ja auch ehrlich sagen, dass der Mann wohl mehr als genug um die Ohren hatte und mit so was konnte kein Mensch rechnen! „Einiges.“
 

„Sagen Sie mir bitte nur, dass sie nicht auch das Mal trägt – freiwillig und dass ich meine Kinder dieser Gefahr ausgesetzt habe…“, bat Albus leise.
 

„Sie trägt nicht das Mal, nein“, beruhigte Kingsley. Zumindest das nicht. „Allerdings… sie sympathisiert sehr mit der dunklen Seite, seit… nun, sie hat einen Verlobten, den wir verhaften konnten, er ist ein Neuaufsteiger im inneren Kreis, soweit wir das herausgefunden haben. Er hat sie schon seit Jahren beeinflusst, sie glaubt inzwischen, dass der Lord gewinnen soll, sie hat Informationen weitergegeben und Misshandlungen bewusst verschwiegen, in der Hoffnung, dass zum Beispiel die Verwandten von einem ganz bestimmten Schüler vollenden, wo der Lord versagt hat. Und… sie hat die Vermutung geäußert, auf welcher Seite Professor Snape wirklich sein könnte. Als wir sie verhaftet haben, beide, sie und ihren Verlobten, wollte sie ihm gerade Informationen geben, die vermutlich zum Tod der Weasleys geführt hätten.“
 

„Das… ist eine einzige Katastrophe“, stellte Albus fest, während er sich gegen die Wand lehnte, ein winziges Zeichen der Schwäche, das er sich in dem Fall einfach erlauben musste. Darum hatte er nie von den eindeutigen Anzeichen von Misshandlung bei Harry erfahren. Er kam sich so dumm vor! Dabei hätte er es doch merken müssen, selbst als er noch gedacht hatte, dass James der leibliche Vater war, war es doch eindeutig gewesen, wie klein Harry war und immer wieder hatte der Junge ihn gebeten, nicht zurück zu müssen! Er hatte die Zeichen nicht erkannt, sie abgetan, auch, weil Severus eben immer gesagt hatte, wie verwöhnt der Junge schien. Ja, er hatte sich von den Vorurteilen Anderer blenden lassen!
 

„Allerdings“, stimmte Kingsley leise zu, musterte die inzwischen zerrupft aussehende Frau. „Drei der in den letzten zwanzig Jahren verschwundenen Kinder von Hogwarts wurden von ihr ausgeliefert“, erklärte der Kopf der Auroren. Wem musste er nicht klar sagen, das stand unausgesprochen im Raum. „Sie sind tot. Wir wissen, wo wir endlich die Überreste finden können.“
 

„Ich fühle mich schrecklich“, stellte Albus fest. „Und sie musste noch ein Kind fast vernichten, bevor es endlich aufgefallen ist… wer?“, fragte er schließlich. „Wer ist ihr Verlobter?“
 

„Ein gewisser Phillipe Rois, ein Anhänger des Lords aus Frankreich, er ist nie auf unserem Radar erschienen.“
 

„Was hat er getan?“, fragte Albus, die Antwort fürchtend.
 

„Die übliche Karriere“, seufzte Kingsley, dem klar war, dass er den alten Mann mit jedem Wort weiter quälte. „Unzufrieden mit seinem Leben, hat begonnen, Muggeln die Schuld zu geben, hat sie umgebracht. Er hat Pomphrey in den Sommerferien in einem kleinen, magischen Dorf an der französischen Küste kennengelernt und sie beeinflusst. Sie wurde seine Komplizin. Sehr willentlich.“ Kurz schwieg Kingsley. „Wie geht es ihm?“
 

„Schlecht. Wir haben beschlossen, ihn wegzuschicken. Er wird im Ausland leben, bis er sich erholt hat oder wir ihn holen müssen. Hier in England sehe ich wenige Chancen für ihn“, erklärte Albus, direkt schon weiter planend. So konnte er direkt das Verschwinden von Harry Potter erklären.
 

„Verständlich. Es würde mich nicht wundern, wenn er gar nicht mehr zurückkommen würde.“
 

„Allerdings“, stimmte Albus zu. „Ich muss jetzt gehen. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden.“
 


 


 


 


 


 


 

Als Harry das nächste Mal erwachte, spürte er wieder die vertraute Hand seines besten Freundes, der ihn geweckt hatte. Aus einem Alptraum. Nur war es dieses Mal nicht dunkel, ein sanftes, warmes Licht glühte ganz in seiner Nähe. Oder sollte er selbst anfangen, sich als Mädchen zu sehen? Nein, das wollte er nicht. Es wäre wie ein Eingeständnis, wie sehr alles sich verändert hatte!
 

„Alles gut“, murmelte Ron, der selbst eigentlich halb am Schlafen war, rutschte hinter der Jüngeren unter die Laken und ließ zu, dass der knochige Körper sich gegen ihn zusammenrollte. „Nur ein schlechter Traum, schlaf weiter, ich bin da…“ Er war nur froh, dass er Malfoy Senior hatte überreden können, auf einem Feldbett neben dem Bett der Jüngeren zu bleiben. Das war gar nicht so einfach gewesen, aber er hatte sich durchgesetzt. „‘s is Licht überall…Cathie..“
 

Verwirrt blinzelte Harry. „Wie… hast du mich genannt?“ Hatte er irgendwas nicht mitbekommen?
 

„Harry is’n Jungenname, haben beschlossen, dass du jetzt Caitlyn bist“, erklärte Ron, wissend, dass die Jüngere die gesamte Geschichte haben wollte. Warum auch nicht? So schnell würde sie ohnehin nicht wieder einschlafen. „Passt zu dir…“, fuhr er fort, während er versuchte, etwas ansprechbarer zu werden.
 

„Das… ist ein seltsamer… ich hab so einen Namen noch nicht gehört“, murmelte Harry. Zumindest klang der mal nett, nicht nach Krieg, Gewalt oder Macht. Drei Dinge, mit denen er absolut nichts anfangen konnte.
 

„Kommt aus einer keltischen Legende“, erklärte Ron müde, doch langsam wurde er auch klarer und wacher, strich über die Stoppeln. Da mussten sie wirklich was machen, das stand fest. Da hatte Draco Recht und es hatte nichts mit Eitelkeit, sondern mit dem Eindruck zu tun, den Cathie hinterlassen würde. Es war für sie, es ging nicht um Snapes beschissene Ehre, die Ron nicht hätte gleichgültiger sein können! Der Mann war nicht ein Mal hier gewesen, wo Lucius Malfoy gleich drei Mal gekommen war, auch bei Cathies letztem Alptraum.
 

„Erzählst du sie mir?“, bat Harry leise. Er konnte und er wollte nicht schlafen, nicht im Moment.
 

Ron, der diesen Wunsch nach Gesprächen nur zu gut kannte, seufzte innerlich, doch er nickte, blinzelte gegen das warme Licht, das wirklich wirkte, wie von einer riesigen Kerze. Er kannte die Geschichte von der traurigen Caitlyn, jedem Kind der magischen Welt wurde sie erzählt. Sie war so was wie ein Märchen oder eine Legende, die vermutlich aber mehr als ein Körnchen Wahrheit in sich trug und die eigentlich auch noch nicht zu Ende erzählt war. „‘s war vor langer Zeit, als auch die Muggel noch an die alten Götter glaubten, sie verehrten und mit den Magiern zusammenlebten. Damals wurden die muggelgeborenen Magier sogenannte Druiden, Priester der alten Götter“, begann Ron zu erklären, immerhin wusste Cathie ja von den Geschehnissen in der magischen Welt erschreckend wenig und wenn er so darüber nachdachte, bezweifelte er, dass sie je auch nur eine der heiligen Irminsul-Bäume gesehen hatte.
 

„Es gab eine Zeit, wo alle zusammen gelebt haben?“, fragte Harry überrascht.
 

„Jap, gab es, bevor die Muggel sich mit ihrer neuen, bescheuerten und aggressiven Religion für was Besseres gehalten haben“, bestätigte der Rotschopf. Er richtete sich etwas auf, griff nach einer Tasse, die auf dem Nachtschrank stand, eine Idee von Lucius. Tee mit Honig, damit Cathie immer was in Greifweite hatte und langsam wieder beginnen würde, normal zu essen und zu trinken. Außerdem half Kräutersud manchmal ja auch schon, besser zu schlafen, da musste man nicht gleich mit Sachen wie Traumlostrank kommen. Er gab der Jüngeren die Tasse. „Und sie haben es recht friedlich geschafft. Die Zauberer waren oft so was wie die Priester oder eben die Heiler. Und sie haben magische Kinder gesucht, um sie auszubilden“, fuhr er mit der Geschichte fort. „Und eines Tages fand einer der Druiden Caitlyn. Sie war die Tochter eines Clanfürsten. Du musst wissen, die hatten oft zwei oder drei Frauen, eine oder zwei aus politischen Gründen, eine, die sie sich selbst ausgesucht haben. Caitlyn war eine der Töchter einer politischen Heirat mit einer Frau, der er eigentlich gar nicht mochte, aber sie, sie war eine ungewöhnliche Schönheit. Schon als junges Mädchen. Alle haben sich nach ihr umgedreht und der Fürst hatte schon viele Heiratsangebote, die ihm viele Vorteile versprachen. Doch die Druiden verlangten die Herausgabe des Mädchens, das sie auch begleiten wollte. Das wollte der Mann nicht einsehen. Er war ein Arsch. Ne Mischung aus Snape und Voldemort. Ein Tyrann. Er hat seine Tochter eingesperrt und sie bedroht. Er hatte sogar einen muggelgeborenen Druiden, der sie bewachen sollte, bis zur Hochzeit, denn so einen Bund können auch Hochdruiden nicht brechen. Es heißt, sie hätte jede Nacht geweint und das Mitleid aller Götter geweckt, etwas, das nie zuvor geschehen ist. Odin, Thor, Freya, Epona, sie alle wollten helfen. Sie wählten einen der stärksten Magier aus, die es gab. Er kam aus einer reinblütigen Familie und zwar aus der, aus der später Merlin abstammen sollte. Darum war er wohl auch so stark. Er bekam den Auftrag, Caitlyn zu befreien und zog los, nicht wissend, um wen es eigentlich ging. Es war für ihn ein Leichtes, mit seinen Fähigkeiten die junge Frau zu befreien.“
 

„Und sie lebten glücklich bin in alle Zeiten?“, fragte Harry, nun doch etwas enttäuscht.
 

„Oh, weit davon entfernt“, konterte Ron. „Da beginnt die Geschichte doch erst. Der junge Mann, er hieß Aidan, floh mit der keltischen Clanprinzessin, verliebte sich in sie und heiratete sie mit Zustimmung der Götter und Druiden. Doch ihr Vater war nicht sehr begeistert. Ihm war egal, was die Götter vorhatten, er wollte Caitlyn an einen Stammesfürsten verheiraten und sich so auch dessen Gebiete einverleiben. Er ließ seine Tochter suchen. Und er fand sie, mit seinem Heer, in dem er auch muggelgeborene Zauberer hatte. Es kam zu einer schrecklichen Schlacht. Eine Schlacht, in der Aidan schwer verletzt wurde. Caitlyn konnte ihn vom Schlachtfeld retten, aber er war sehr schwer verletzt. Zu schwer. Er starb in ihren Armen, ohne ihr je gesagt zu haben, aus welcher Familie er stammte. Caitlyn hat sehr geweint und ihren Mann begraben. Sie konnte von ihm nur ein Amulett und seinen Zauberstab behalten. Und die Welt die sie kannte, war immer noch im Krieg, inzwischen hatte der Bräutigam sie eingefordert und mit ihrem Vater einen weiteren Krieg angefangen, die Götter schenkten beiden Seiten nichts als Krieg, denn sie waren sauer, ihr Liebling war verletzt worden und ein hohes Götterkind, Aidan, hatte den Tod gefunden.“ Kurz blickte Ron zu der Jüngeren, die ihn mit großen Augen ansah. Nun, sie war zumindest nicht mittendrin eingeschlafen.
 

„Weiter!“, verlangte Harry aufgeregt.
 

„Caitlyn war schwanger, als Aidan starb. Sie bekam das Kind, einen kleinen Jungen, mitten im Krieg und musste sich verstecken, denn ihre Schönheit hätte sie überall verraten. Als das Baby drei Monate alt war, gelang es ihr, bei den Druiden Zuflucht zu finden. Sie war schon sehr schwach, durch die Geburt und den Hunger, doch immer noch wunderschön. Sie bat eine der Frauen, ihren Sohn immer zu beschützen und ihm von ihr zu erzählen, weil sie sterben würde. Als man sie fragte, warum, nun, wo sie doch sicher wäre und weg von der Gewalt, hat sie gemeint, weil man ein gebrochenes Herz nicht heilen könne und ihr Platz an Aidans Seite wäre. Sie starb nur vier Nächte später.“
 

„Das… ist eine sehr, sehr traurige Geschichte“, stellte Harry leise fest.
 

„Sie is immer noch nicht zu Ende“, grinste Ron. Er strich über Cathies Seite. „Soll ich weiter erzählen?“
 

Harry nickte, merkte gar nicht, wie er das Oberteil des Anderen in den Fingern knitterte.
 

„Die Götter waren traurig, dass ihre Lieblinge gestorben waren und beschlossen, ihnen eine weitere Chance zu geben. Irgendwann würden sie zurückkommen, wenn sie und ihr Mut gebraucht werden würde, um dann die Magie der Welt zu retten. Und sie beschützten das einzige Kind, das später der Großvater von Merlin dem Großen wurde und in dessen Linie eines der Götterkinder wieder geboren werden sollte. Caitlyn ist sozusagen die Urmutter der starken Zauberer. Weil sie treu war und gut geblieben ist statt zu hassen. Es heißt, sie hätte die Götter Demut gelehrt.“
 

„Und wie seid ihr dann auf den Namen gekommen? Gerade bei mir?“, fragte Harry nur leise.
 

„Weil du auch Niemandem böse bist. Nicht mal mir, als ich mich so schlimm benommen hab beim Turnier.“
 

„Bist mein bester Freund…“
 

„Ich kenne genug Leute, die nicht so gehandelt hätten.“
 

„Sind eben dumm.“
 

„Das sei dahingestellt“, meinte Ron nur. „Und jetzt schlaf noch etwas, du bist müde und es ist mitten in der Nacht. Die Malfoys haben einen festen Plan und der beinhaltet aufstehen, auch für dich. Also sei ein braves Mädchen und schlaf, Cathie…“
 

Harry starrte den Anderen an, bevor er sich zurücksacken ließ, auf die nun längeren Finger im Feuer starrte. Er wusste nicht, warum, aber die Geschichte hatte ihn wirklich berührt. Er starrte wieder auf die beiden kleinen Erhebungen, schloss dann die Augen. Vielleicht sollte er einfach tun, was er immer tat – akzeptieren, was geschehen war. Er war jetzt ein Mädchen und ganz ehrlich – was machte es, solang ihm zumindest seine Freunde blieben? Er würde es zumindest versuchen. Ab morgen. Und für Ron.
 


 


 


 


 


 


 


 

Albus sah auf, als eine elegante Eule vor ihm landete. Er hob eine Augenbraue, nahm ihr aber den Umschlag mit dem Malfoysigel ab. Oh, er wusste von dem Streit zwischen Lucius und Severus, der damit geendet hatte, dass sein Ziehsohn sich mitten in den Ferien hier in Hogwarts verkroch. Er kannte nicht den Grund, aber er hatte so das Gefühl, dass sich das nun ändern würde. Es sagte in seinen Augen viel aus, wenn Lucius fast handgreiflich wurde, denn der Mann hatte mit Severus eine erschreckende Geduld, die nicht mal er aufzubringen vermochte. Ja, Sev war stur, so was von. Er nahm den Brief, beobachtete, wie die Eule sich niederließ. „Schoo, meine Schöne. Geh fliegen, ich werde meine Antwort mit meinem Stänkerer schicken, Fawkes braucht auch wieder Bewegung.“ Was die Eule sich nicht zweimal sagen ließ, allerdings stand Albus dumm da, als die sich eines seiner heiß geliebten Zitronendrops klaute. Und dann auch noch das Letzte in der Schale! Das war nicht fair! Und er? Dabei hatte Peeves doch seinen Ersatzbeutel versteckt! Das… das… das war ein Grund zum Heulen!
 

Dann aber riss Albus sich zusammen. Erst mal ging es vermutlich um etwas, das zweifellos wichtiger war, als Zitronendrops. Er würde auf dem Rückweg einfach Fawkes zum Honigtopf schicken und sich neue beschaffen. Oder selbst ins Dorf gehen, immerhin war Bewegung eine gute Abwechslung und sie hielt jung.
 

Damit wandte Albus sich wieder dem Brief zu, brach das Sigel auf und blickte über die elegante Schrift, seufzte dann auf. Es schien, als hätte Harry es nicht leichter. Aber zumindest schien es Fortschritte zu geben. Auch, wenn Severus nicht mitgeholfen hatte, wie er es eigentlich erhofft hatte, hatten sie einen Namen für das Mädchen gefunden, mit dem sie auch zufrieden war und Lucius war mit einer guten Geschichte gekommen, die man glaubhaft verkaufen konnte. Außerdem hörte er endlich mal Erbauliches. Scheinbar hatte Draco seine Vorurteile über Bord geworfen und war auf die Idee gekommen, für den Rest der Ferien den jungen Mister Weasley einzuladen, was dazu geführt hatte, dass Caitlyn, wie Harry nun hieß, sich nicht mehr verkroch, sondern am Leben ein wenig teilzunehmen schien. Sie schien nun sogar zugestimmt zu haben, dass Lucius ihr Kleidung besorgte, ein paar Jeans und Oberteile zumindest, einen BH, Unterwäsche. Und er durfte ihr die Haare etwas auswachsen lassen. Caitlyn würde hinreißend aussehen!
 

Was ihm Sorgen machte, war aber der Streit, den Lucius nur am Rande erwähnte, dass der Mann einfach nur nicht ertragen hatte, wie Severus das Kind ignorierte, ihr unterstellte, das nur für Aufmerksamkeit zu tun. Ja, Sev war überfordert, jedes Mal, wenn sich etwas änderte, doch nun ging es nicht mehr nur um ihn, sondern eben auch um seine Tochter, die eine Bindung zu ihm brauchen würde, verdammt noch mal! Seufzend stand Albus auf, trat zur Tür und verließ sein Büro. Dabei hätte er eigentlich dringend nach einem Ersatz für Poppy suchen müssen. noch so ein Skandal, der gerade durch alle Zeitungen ging und der Harry Potter noch mehr beschädigte, da der nun überall als misshandeltes Kind gezeigt wurde. Gut, das machte seinen Kommentar, dass der Junge sich im Ausland befand, sicher nur glaubwürdiger, aber trotzdem.
 

Er lief die vielen Stufen nach unten, bis in den Kerker, klopfte an Severus‘ Quartieren und trat ein, wo er seinen Ziehsohn fand, auf dem besten Weg, in kürzester Zeit stockbesoffen zu werden, eine Flasche billigsten Alkohols in der Hand und schon gut bis zur Hälfte geleert. Er ließ die Flasche, trotz des empörten Aufschreis verschwinden, nüchterte den Anderen mit einem Zauber gleich noch aus und setzte sich.
 

„Was?“, fragte Severus kalt. „Was ist so wichtig, dass ich nicht mal besoffen sein darf?! Ich bin alt genug! Ich kann tun und lassen, was ich will, ich bin keine fünfzehn mehr! Du hast nicht das Recht, mir irgendwas…!“
 

„Im Moment benimmst du dich wie ein Dreijähriger“, konterte Albus ruhig.
 

„Was?!“, zischte Severus. „Was braucht Holy Potter jetzt?! Das ist doch der Grund, warum du hier bist!“
 

„Das Kind, das du Holy Potter nennst, ist deine Tochter. Um die sich gerade andere kümmern. Dabei bräuchte sie Familie.“
 

„Mein eigener Lover hat sich gegen mich und für das Blage entschieden! Reicht ihm das nicht als Familie?!“
 

„Sev, niemand hat sich für oder gegen dich entschieden. Lucius hat dir nur die Wahrheit gesagt. Und mir einen Brief geschickt. Du weißt, ich stehe prinzipiell zuerst hinter dir, aber was soll das? Warum bist du so? Glaubst du, deine Tochter wollte, dass sie zu einem Mädchen wird? Und dass du dich um sie kümmern sollst? Sie denkt, du hasst sie!“
 

„Da hat sie Recht“, zischte Severus. „Und es geht dich nichts an! Diese kleine, nach Aufmerksamkeit heischende Kröte soll mir gestohlen bleiben!“
 

„Warum?“, fragte Albus. „Warum hasst du sie?“ Er sprach einen Zauber, wartete, bis die Akte vor ihm auftauchte. „Was hat sie dir getan? Abgesehen davon, dass sie es wagt, zu atmen?“
 

„Wegen…!“
 

„Ja?!“
 

„Wegen ihr ist Lily tot!“, brüllte Severus seine erste, vollkommen hirnrissige Anschuldigung, was er auch nur zu gut wusste. „Nur wegen ihr ist meine Beziehung im Arsch, sie will nichts anderes, als Aufmerksamkeit und ihr badet sie da drin! Sie…!“
 

„Sie ist nichts als ein misshandeltes Kind, dem nie geholfen wurde“, korrigierte Albus, sich bemühend, ruhig zu sprechen, wohl wissend, dass es sonst nur noch mehr Geschrei geben würde. Er hob eine Akte. „Das hier tut man sich nicht für Aufmerksamkeit an, nur um es dann nicht behandeln zu lassen. Deine Tochter ist wie du. Sie wurde misshandelt und übersehen, wobei ich auch Schuld bin, ich hätte Pomphrey schon eher durchschauen sollen, es hätte zweifelsfrei vielen Kindern Schlimmeres erspart, auch dir.“
 

„Pah“, zischte Severus nur. Er wusste, warum er die Krankenstation immer gemieden hatte. Er schlug die Akte nicht mal auf.
 

„Severus, ich meine, was ich sagte. Ich mag deine Tochter, ich liebe dich. Du bist wie mein Sohn, Lucius liebt dich wirklich oder er hätte dich schon längst mit einem Tritt irgendwo hin befördert. All das nimmt deine Tochter dir doch nicht weg! Im Gegenteil! Sie ist eine Person mehr, die dich lieben würde, sie will etwas Liebe, sie will eine Familie, das ist das Einzige, was sie je wirklich wollte, Sev! Oder wolltest du etwa mehr?!“
 

„Und warum will sie meine?!“
 

Okay, nun kamen sie der Sache näher, stellte Albus fest. Er hatte immer gewusst, dass sein Ziehsohn seine Kindheit nie überwunden hatte, der Selbstmord seiner Mutter, die wenn auch nur kurzzeitige Trennung von Lucius, all das saß noch viel zu tief und es war nie wirklich raus gekommen. Severus hatte das bis heute nicht zugelassen. „Weil sie dein Kind ist“, erinnerte Albus geduldig. „Und das Kind deiner besten Freundin. Ist das nicht Grund genug? Sie wird dir keinen Ärger machen, sie will etwas Zuwendung, vielleicht eine Umarmung von Zeit zu Zeit aber für den Anfang wäre sie sicher schon glücklich, wenn du einfach da wärest. Und Lucius vermisst dich auch. Er hat mir gesagt, ich soll dich fragen, ob du dich von Draco auch so bedroht fühlst und ob du wirklich denkst, dass ein Kind mehr oder weniger etwas zwischen euch ändern würde.“ Er stand auf, trat zu dem wir üblich in Schwarz gekleideten Mann, hob dessen Kopf. „Und ich würde nie aufhören, dich als einen Sohn zu sehen, du vermaledeiter Sturkopf.“ Er schloss den Mann, bevor der auch nur reagieren konnte, einfach in die Arme.
 

Severus starrte auf die weißen Haare, viel mehr konnte er von dem Direktor gar nicht sehen. Er ließ es über sich ergehen, musste aber auch zugeben, dass es sich gut anfühlte. Es war peinlich, aber es stimmte, er fühlte sich von dem Gör bedroht und er hasste jede Art von Veränderung.
 

„Sie haben die Kleine übrigens Caitlyn genannt“, merkte Albus an, als er sich von dem Anderen löste, doch er setzte sich auf den Arm des Sessels, fuhr fort über die weichen und im Moment auch nicht verklebten Haare zu fahren. Es sah aus, als hätte Severus den Tag heut nur mit Saufen, nicht mit Brauen verbracht.
 

„Hng“, nahm Severus das zur Kenntnis.
 

„Lies bitte die Akten durch, sieh dir die Bilder an und denk immer daran, wie du dich selbst gefühlt hast. Und dann rede mit Lucius, ja? Du tust so nur euch beiden weh, das ist es wirklich nicht wert. Er macht sich Sorgen. Er hat mich sogar auf dich losgelassen, das hat er vorher nur ein einziges Mal getan. Und denk über einen zweiten Namen nach.“
 

Erneut knurrte Severus nur, doch er schloss die Augen, ließ sich gegen den Anderen sacken. Er würde später lesen, vielleicht mit Lucius zusammen, wenn der mit ihm reden würde. Erst mal musste er wohl etwas schlafen und sich selbst waschen. Dann würde er weitersehen.
 


 


 


 


 


 


 


 

„So, und jetzt werden wir mal gucken, dass wir das da auf deinem Schädel wieder in Ordnung bringen“, erklärte Draco entschieden. Dank seinem Vater und einiger Hauselfen hatten sie einige Muggeljeans für Cathie anfertigen können, da die sich strikt weigerte, irgendwo hin zu gehen, selbst Muggellondon stand außer Frage. Sie wollte nicht. Aber egal. Seine neue, kleine Schwester trug nun ein etwas weiteres, neutrales Shirt mit langen Armen im selben Grün ihrer Augen, dazu eine Jeanshose. Sie sah immer noch viel zu dürr aus, das konnte die Kleidung nicht verdecken, aber seit vier Tagen aß sie, seit zweien lief sie auch selbst wieder ein wenig herum und hatte scheinbar begonnen, sich mit ihrem neuen Körper abzufinden, auch, wenn Dad immer noch einen Hauselfen auf sie angesetzt hatte, um sicher zu gehen, das sie nicht noch mal versuchen würde, sich was zu amputieren.
 

Unwillig starrte Cathie in den Spiegel vor sich. Sie hatte ja beschlossen, dem ganzen einen Versuch zu geben, aber es war so schwer, den eigenen, falschen Anblick zu ertragen! Und Ja, sie empfand sich als absolut hässlich. Zu große Augen, zu klein, zu dürr. Und der totenkopfhafte Schädel machte es nicht besser. Nur darum ließ sie sich auf das hier ein. Draco hatte einen Trank vorbei gebracht, der die Haare wieder nachwachsen lassen würde. Sie nahm den Flacon, schluckte mühsam einen Schluck herunter und beobachtete, wie die dunkelroten Stoppeln schließlich länger wurden, bis zu ihrem Kinn reichten. Ein wirklich komisches Gefühl und es sah um keinen Deut besser aus, denn die wild wirkenden Locken schienen in alle Richtungen abzustehen. „Das sieht scheiße aus.“ Da hatte es ja noch besser gewirkt, als sie ganz ab gewesen waren!
 

„Nimm noch zwei Schlucke“, erklärte Draco während er die Augen verdrehte. „Deine Haare müssen lang genug sein, damit sich die Locken etwas aushängen können, dann kann man auch endlich mal von einer Frisur reden.“
 

„Er hat Recht, wenn die Haare länger sind, ist es einfacher, das hat Hermine auch gesagt. Und die hatte noch wildere Locken, weißt du noch, im ersten Jahr?“
 

Also schloss Caitlyn die Augen, zwang sich, zwei weitere Male zu schlucken und ließ das seltsame Gefühl über sich ergehen, als die Haare weiter wuchsen. Erst, als das Gefühl aufhörte, starrte sie erneut auf das fremde Gesicht im Spiegel, das nun mit schweren, dunkelroten Locken umgeben war, die aber nicht mehr abstanden.
 

„Wow“, stellte Ron leise fest, als er das Mädchen nun ansah. Das dunkle Rot der Haare war nur wenig dunkler, als das der Lippen und er wusste, wenn Caitlyn etwas zunehmen würde, mussten sie die Kerle mit Heugabeln von ihr fern halten. Gut, dass sie, rein äußerlich, nur wenige Merkmale ihres Vaters geerbt hatte, vor Allem nicht dessen schäbige Hakennase. Oh ja, Ron hatte im Moment einen wahnsinnigen Hass auf den Mann, der es selbst jetzt noch schaffte, das Mädchen derart unglücklich zu machen, dass sie praktisch jede Nacht heulte, weil sie das Gefühl hatte, eine Familie zerstört zu haben, in der sie nicht willkommen war.
 

„Ja, ich hab eine süße Schwester“, stellte auch Draco zufrieden fest, stellte sich hinter das Mädchen und faste die Haare mit einer Hand zusammen, ließ aber eine Strähne draußen. „Und wenn wir das für Bälle oder so glätten und hochstecken, dann bist du die Königin des Abends.“
 

Den Kommentar, lieber König zu sein, verkniff Cathie sich, blickte in den Spiegel. Zumindest sah ihr Kopf nicht mehr aus, wie ein Totenkopf. Aber die Farbe, die war wirklich gewöhnungsbedürftig. Dadurch fiel ihre helle Haut und die Größe der Augen nur noch mehr auf. Und dann noch ihre lächerliche Größe! Lucius Malfoy hatte sie sogar damit aufgezogen, dass sie bei den Füßen in der Kinderabteilung einkaufen gehen durfte! Doch er war auch nett gewesen und hatte ihr einige Schuhe transfiguriert. Weiche, puschelige Hausschuhe in neutralem Grün und ein Paar Turnschuhe. Dazu hing immer noch die Drohung eines Einkaufs über ihrem Kopf, aber sie wollte nicht raus, schon gar nicht so, in dem Körper! Und nicht, solang sie der Grund war, warum die offensichtliche Beziehung zwischen Snape und Malfoy wegen ihr kaputt zu sein schien. Sie brauchte keine neue Kleidung. Die drei Hosen und fünf Oberteile waren mehr als genug. „Sie sind schwer.“
 

„Daran gewöhnst du dich“, meinte Draco nur mit wegwerfender Handbewegung. „Und jetzt komm, Abendessen ist gleich. Es soll was echt Tolles geben! Und Dad hat einen Trank gebraut, dass du das dann auch essen kannst, ohne anschließend zu kotzen. Dann nimmst du auch endlich etwas zu.“
 

Cathie nickte, ließ zu, dass Ron ihr schnell eine grüne Schleife in die Haare band, damit ihr die nicht ins Gesicht fielen, sich daran zu gewöhnen, würde nicht einfach sein, dann wurde sie auch schon hoch gezerrt, hinein in die unübersichtlichen und ineinander verschachtelten Gänge, die sie nur ein Mal vorher gesehen hatte. Doch Draco schien zu wissen, wo es entlang ging.
 

In einen Salon oder so was Ähnliches. Ein Esszimmer auf jeden Fall. Aber nicht formell und Steif wie Caitlyn befürchtet hatte, keine überhohen Decken und Kristallleuchter mit lang gezogenen Tischen sondern ein runder Tisch mit mehreren Stühlen in einer erstaunlich heimelig wirkenden, warmen Umgebung.
 

Lucius saß schon seit einer Weile mit Severus am Esstisch. Der Jüngere war am Vormittag zu ihm ins Büro gekommen, fast in Tränen aufgelöst und hatte mit ihm geredet. Außerdem war am Vortag noch der Brief von Albus über den Zusammenbruch des Anderen in Hogwarts gekommen. Also hatte er zugehört, seinen Lover schließlich beruhigt. Nicht ganz einfach, da Sev immer noch Probleme damit hatte, seine Tochter in ihrer seltsamen Patchworkfamilie zu akzeptieren, aber er war hier, er war bereit, es zu versuchen und mehr hatte der Blonde von dem Anderen ja nie gefordert.
 

Als Sev sich wieder im Griff gehabt hatte, hatte Lucius den Tag Tag sein lassen und war mit dem Tränkemeister zurück nach Haus, war erst mal mit Diesem im Schlafzimmer verschwunden um klar zu machen, dass sich nichts zwischen ihnen verändert hatte und hatte dann bei den Hauselfen Pizzen geordert. Nicht hier gebacken, sondern in einem eleganten italienischen Restaurant beschafft. Dazu Salate, Vorspeisen und so ungesunde Dinge wie Cola und Limonade, die er nicht oft duldete, doch das war das erste Essen, bei dem endlich sowohl Sev als auch Caitlyn am Tisch sitzen würden, das war es ihm wert. Es dauerte eine halbe Stunde, bevor die Kinder, Draco, seine neue Schwester und Ron, der den Rest der Ferien hier verbringen würde, rein stürmten. Na ja, sein Sohn stürmte, Ron folgte und das Mädchen wurde mitgezerrt, so sah es aus.
 

Und er musste sagen, er war überrascht. Caitlyns Haare waren wieder lang, richtig lang, etwa bis zur Mitte des Rückens reichend, lange, dunkelrote Locken, mit einem grünen Band zurückgehalten. Dazu eine Jeans und ein lockerer, leichter, grüner Pullover. Sie sah bei weitem besser aus, als in den Shirts die sie als Nachthemden trug. Es kaschierte zumindest etwas die krankhafte Dürre. „Sev, ich muss sagen, deine Tochter ist wirklich hübsch.“
 

Auch Severus hatte die Kinder beobachtet, er wäre am liebsten gegangen, doch die Hand auf seinem Oberschenkel hinderte ihn erfolgreich daran. Und die Forderungen im Gespräch, das ihn mehr als genug gekostet hatte. Er starrte vor Allem auf das Mädchen, das Lily irgendwie entfernt ähnlich sah und doch so anders wirkte. Ja, er hatte die Akten gelesen, ja, er wusste, die Anderen hatten Recht gehabt, aber es stand so viel zwischen ihnen!
 

Cathie erstarrte fast, als sie Snape sah, wäre am liebsten verschwunden, doch sie riss sich zusammen. Sie ließ zu, dass Draco sie zu einem der Stühle schob, direkt neben den Tränkemeister obendrein, der Blonde setzte sich neben seinen eigenen Vater, Ron sich auf den freien Platz. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, doch zum Glück tauchten in dem Moment auf silbernen Tabletts…. Pizzastücke auf! Vor Fett glänzend und voller unterschiedlicher Dinge! Wie oft hatte sie beobachtet, wie Dudley sich eine nach der anderen in den Rachen schob und sie hatte nur aufräumen dürfen! Doch das war nicht alles, dazu gab es so ziemlich jedes ungesunde Muggelgetränk das man sich denken konnte. Cola. Sie konnte hier ihre erste Cola trinken!
 

Ein wenig entsetzt starrte Severus auf die hauchdünnen Handgelenke, die unter dem grünen Oberteil zutage traten, als das Mädchen nun eine Hand um den Teller legte und sehnsüchtig auf dieses widerwärtige Zeug starrte, das auch Draco und Lucius sich so gern rein stopften. Er selbst aß, wie immer, nur einen Salat mit Thunfisch und Ei, denn das andere fand er ungenießbar. Er spürte, wie Lucius ihn rüde anstieß, das brachte ihn schließlich zurück in die Realität. Er nahm die Phiole, die sein Lover ihm gegeben hatte, zusammen mit den Nährtränken, die er in Hogwarts gebraut hatte, stellte beide Phiolen auf den Teller seiner… seiner… Tochter. „Erst trinken, dann essen“, verlangte er ruhig und er bemühte sich wirklich, keine weiteren Kommentare zu geben und seinen Zynismus aus der Stimme zu halten.
 

Cathie sah nicht mal auf, doch sie deutete ein Nicken an, starrte auf die Phiolen, nahm die Erste und kippte sie runter. Sie war widerwärtig, doch der Geschmack war ihr durchaus vertraut. Der Nährtrank. Mit dem Mief im Mund war sie mehr als einmal aufgewacht. Dann griff sie nach der Nächsten, wollte die Kappe abziehen, doch der dumme Stopfen wollte nicht! Was sollte das? Warum wehrte das verdammte Ding sich?! War sie wirklich so lächerlich schwach geworden?
 

Eine Weile lang beobachtete Severus das, packte dann das dürre Handgelenk des Mädchens. Er nahm seiner Tochter die Phiole, die er schon durch den Raum fliegen sah, ab, musterte den gläsernen Korken. „Lucius! Du hast das Zeug schon wieder nicht auskühlen lassen, bevor du es verschlossen hast!“, stellte er genervt fest, beschließend, die Sache mit dem Brauen für das Kind wieder selbst zu übernehmen, Er ließ seine Hand darüber schweben, zog dann mit einem leichten Ruck und entkorkte das Ding, roch an dem Trank, der aber wohl zumindest taugte. Wenn das Blage krank werden würde, würde er sich von Albus wieder was anhören dürfen, darauf hatte er wahrlich keine Lust. „Trinken“, richtete er dann das Wort vage in Richtung des Mädchens.
 

Cathie sah überrascht auf, doch dann schluckte sie auch dieses eklige Gebräu, während Ron ihr Glas füllte, mit dem sie hastig nachspülte. Danach blickte sie weiter auf die Platten, nicht wissend, was sie tun sollte.
 

Eine Weile lang beobachtete Severus das Mädchen, das unsicher da saß und nur an der widerwärtigen, braunen Limonade nippte, während sie sehnsüchtig auf die sich langsam leerenden Platten starrte. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn dann aber erst wieder. Nein, ganz schlecht. Nicht Potter sagen. Würde ihn nur in den Arsch beißen. „Das Zeug legt sich nicht von selbst auf deinen Teller“, grunzte er, nun wenig freundlich. „Du wirst es dir schon nehmen müssen, es fliegt nicht, ich…“, doch er wurde rüde von einem Tritt unter dem Tisch unterbrochen, starrte wütend auf seinen Lover, der ihn reglos ansah.
 

„Caitlyn, Entschuldigung. Hier wird sich einfach selbst bedient. Nimm dir was du magst.“ Lucius nahm sich selbst erst ein weiteres Stück, als das Mädchen endlich zugriff.
 

Cathie schaffte nicht viel, drei Stück und ein paar Bissen von einem Vierten. Danach fühlte sie sich wirklich schwer und müde, als wäre sie einen Dauerlauf gerannt. Musste das viele Essen sein, das war das Meiste, was sie seit Beginn der Sommerferien gehabt hatte. Sie merkte kaum, wie sie in sich zusammen sackte, bis sie, noch bevor der Nachtisch auftauchte, einfach auf der Tischplatte einschlief.
 

„Sir“, merkte Ron daher schließlich an, da Malfoy Senior seine Augen gerade woanders hatte und leise mit Snape redete, der sich bisher aber erstaunlich zivil benommen hatte, na ja, er hatte sie alle, vor allem seine Tochter die meiste Zeit ignoriert und war nur ein Mal gemein geworden, aber das war mehr, als er sich sonst im Unterricht im Griff zu haben schien. „Cathie ist eingeschlafen, ich bring sie schnell…“
 

„Nein“, fuhr Severus dem Weasley ungehalten über den Mund, nachdem er entdeckte, dass das Mädchen, das seine Tochter sein sollte, auch noch bei Tisch eingeschlafen war, gerade, dass ihr Gesicht nicht in der Pizza auf ihrem Teller gelandet war! So weit kam es noch! Schlimm genug, dass Lucius einen Weasley hier tolerierte, aber er würde nicht zulassen, dass einer von denen das Mädchen auszog oder sonst was anstellte! Und wenn er es selbst machen musste! Noch bevor Lucius ihn etwas fragen konnte, packte er das Mädchen und hob es hoch, stellte dabei schaudernd fest, dass sie kaum so viel wiegen konnte, wie ein verdammter Erstklässler, dann lief er los, unter den verdatterten Blicken der Anderen.
 

Grummelnd lief Severus in den Raum, in dem Lucius das Mädchen untergebracht hatte, öffnete mit einer kurzen Handbewegung die Tür und stellte fest, dass es hier drin müffelte. Wann war denn hier das letzte Mal gelüftet worden? Eklig! Er legte Caitlyn auf das Bett, hob dann die Hand, um die warme Sommerluft einzulassen und sah dann wieder auf das Kind. Potter war ja nie der Größte gewesen, aber dieses Mädchen war einfach nur winzig! Er zog die fluffigen Hausschuhe von den Füßen, hielt die dann eine Weile lang ungläubig in der Hand. Die waren winzig. Aber so was von! Severus schüttelte den Kopf, trat zum Schrank – und bekam den nächsten Schock. Da war praktisch nichts drin, wenige Sets Unterwäsche, ein paar Hosen und Shirts, sowie sehr große Shirts, die wohl als Nachthemd dienten. Toll, musste er auch noch einkaufen gehen! Und es fing bei der verdammten Schuluniform an. Das hier war kein Kleiderschrank, das war die Sahelzone und das kam von ihm, wo er auch nicht so viel besaß, bedachte man das begehbare Zimmer, in dem Lucius seine Sachen hortete. Er seufzte, bewegte seinen Zauberstab kurz, sah, dass das Mädchen nun ein weites Hemd trug und hoffentlich die frische Unterwäsche.
 

Er zuckte allerdings mit erhobenem Zauberstab herum, als es klopfte. „Weasley, was bitte haben Sie hier drin zu suchen?!“
 

„Ähh…“, murmelte Ron, beschloss, besser nicht zu sagen, dass er bei der Jüngeren im Bett schlief, damit die nachts nicht wieder kotzte, weil sie Panik bekam. „Ich…“
 

„Ja…???“
 

„Ich wollte Ihnen sagen, dass… na ja, dass Cathie nachts wirklich…. Angst hat und… Mister Malfoy hat ihr ein Nachtlicht gemacht, das… aktiviert werden muss.“
 

„Ich werde mich darum kümmern“, knurrte Severus, machte eine laxe Geste und wartete, bis der Rotschopf wieder weg war. Angst im Dunklen? Er sah sich um, fand dann eine Kugel, von der Lucius‘ Magie ausging, berührte die mit seinem Zauberstab, so, dass das Zimmer in ein warmes, helles Licht getaucht war, bei dem kein Mensch schlafen können sollte, bedachte man, wie hell das war. Aber gut, wer war er schon? Er trat zum Bett, deckte das Mädchen schließlich zu. Damit hatte er seine Pflicht und Schuldigkeit getan.
 

Da Severus wenig Wert auf Nachtisch legte, ging er nach einem letzten Blick direkt in das Schlafzimmer, das er in den letzten Tagen vermisst hatte, warf sich auf das Bett und schloss die Augen. Er war nicht müde, er würde nicht schlafen, aber er wollte das Gefühl genießen, da zu sein, wo er hingehörte, umgeben vom vertrauten Geruch seines Geliebten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Dranza-chan
2013-01-07T20:27:33+00:00 07.01.2013 21:27
Hi,
die story fängt super interessant an.
Ich hoff Snape taut noch ein bisschen auf. Was ich mich jetzt schon frag, ob es noch eine Liebesgeschichte gibt zwischen Caitlyn und Mr. X?!
lg

Von:  ai-lila
2013-01-06T22:14:07+00:00 06.01.2013 23:14
Hi~~

Vielleicht sollte Luc vorsichtig andeuten, das Ron bei Caitlin schläft.
Ansonsten springt Sev glatt im Quadrat und kommt auf den blöden Gedanken Ron zu würgen. Was ein unfeiner Zug wäre. ^^°
Vorallem könnte ein ausrastender Tränkemeister Caitlin ängstigen.
Aber seien wir ährlich... Wen nicht??? O,o

Mir hat die Legende von Caitlin sehr gefallen.
Eine schöne Geschichte, wenn auch traurig.

Das war wieder ein gelungenes Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai

Von: abgemeldet
2013-01-06T20:52:53+00:00 06.01.2013 21:52
Hi^^
Deine Erklärung für Poppy´s Verrat an der guten -obwohl das relativ ist- Seite war seht logisch. Ich hab mich schon gefragt wie du das unter bringst, ohne dass es an Glaubwürdigkeit der Story rüttelt *grins*
Endlich reißt sich Severus mal am Riehmen... jetzt kann es nur noch bergauf gehen XD
Freu mich aufs nächste Kappi

Lg Lokihasser
Von:  AmuSuzune
2013-01-06T17:17:19+00:00 06.01.2013 18:17
Ein wenig spät von mir, aber immerhin^^
Wie immer ein tolles Kapitel und ich bin erleichtert das Sev sich nun wenigstens ein wenig um seine Tochter kümmert. Caitlyn hat ja auch genug erlebt! Hmm, bin ja gespannt was noch alles passiert. Oh Gott, wenn Sev rauskriegt das Ron in Caitys Bett schläft! Armer Ron... und was dessen Freundin wohl dazu sagen würde?
Wie immer einfach Wundervoll geworden!

LG
Suzu
Von:  mathi
2013-01-06T15:37:44+00:00 06.01.2013 16:37
huhu,
also dass poppy soetwas tun könnte, hätte ich nie gedacht!
Aber jetzt sollte zumindest harry, ein weilchen sicher sein und selbst wenn severus sich nur ein klein wenig um sie kümmert. schließlich hat sie da ron und draco die für sie da sind :)
ich freu mich wie es weiter geht
mathi
Von:  Mikan000
2013-01-06T15:36:57+00:00 06.01.2013 16:36
Na endlich, Snape ist nicht mehr das Ar.... wie im letzten Kapitel.
Er soll verdammt nochmal netter zu Caitlyn werden. -.-
Sie hat ihm nichts getan.
Trotz allem tolles Kapitel.
Gruß
Von:  Elbenprincess
2013-01-06T10:30:09+00:00 06.01.2013 11:30
oh man dass mit Poppy hätte ich nicht gedacht...

naja, Snape scheint doch kein ganz so großer A*** zu sein.

ICh freue mich schon auf das nächste Kapi
Von:  Omama63
2013-01-06T09:35:34+00:00 06.01.2013 10:35
Wieder ein super Kapitel.
Wenigstens ist jetzt Snape da und bring sie schon mal ins Bett, aber ein bisschen netter könnte er schon noch sein.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht und ob Snape doch noch ein Vatergefühl bekommt.
Danke für die ENS.


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